In Belgien gibt es 39 Gefängnisse. Es gibt verschiedene Arten von Gefängnissen, die über das ganze Land verteilt sind. Die Verwaltung der Gefängnisse obliegt der Generaldirektion der Strafanstalten. Die Hauptaufgabe dieser Sektion besteht in dem korrekten, sicheren und humanen Strafvollzug und darin, den Häftlingen bei der Vorbereitung auf ihre schnelle Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu helfen.  

Der FÖD Justiz investiert zunehmend in die Diversifizierung der Strafen. Gemeint ist damit eine besser angepasste Haft, bei der Gefängnisumgebung, Sicherheit und Regime besser auf das Profil der Inhaftierten abgestimmt sind. Dieser Ansatz bietet die besten Chancen, um einen dienlichen und erfolgreichen Haftverlauf zu erreichen.  
Gefängnisse werden manchmal als „Untersuchungshaftanstalten“ oder als „Strafanstalten“ bezeichnet. Untersuchungshaftanstalten sind Gefängnisse für Personen, die noch nicht verurteilt sind und sich in Untersuchungshaft befinden. Strafanstalten sind die Gefängnisse für verurteilte Straftäter.

Klassische Gefängnisse

Bei den meisten Gefängnissen handelt es sich um klassische Gefängnisse:      

  • Gefängnisse für den geschlossenen Vollzug verfügen über alle notwendigen Überwachungs- und Sicherheitseinrichtungen wie Umfriedungsmauern, Gitter, Sicherheitsvorkehrungen usw. Die Freiheit der Inhaftierten ist sehr begrenzt, und diese verbringen die meisten Zeit in ihrer Zelle.
  • Bei den Gefängnissen von Marneffe, Saint-Hubert Hoogstraten und Ruiselede handelt es sich um Gefängnisse für den offenen Vollzug. Dort sind die Sicherheitsvorkehrungen weniger streng. Die Inhaftierten, die sich dort befinden, akzeptieren das Gefängnisregime freiwillig. Häufig arbeiten die Inhaftierten tagsüber innerhalb oder außerhalb des Gefängnisses. 
  • Das Gefängnis in Haren ist ein wahres Gefängnisdorf und besteht aus einer Vielzahl von Gebäuden, die jeweils eine eigene Funktion haben. Es gibt offene Bereiche und stärker gesicherte Bereiche. Die Inhaftierten leben in kleinen Gruppen, um das Leben in der Gemeinschaft und in Selbstbestimmung zu fördern.
  • Das Gefängnis in Paifve ist eine Einrichtung für die Sicherheitsverwahrung. Darin werden nur Internierte untergebracht. Es handelt sich um potenziell psychisch gestörte Personen, die eine strafbare Handlung begangen haben.  

Haft in kleinem Maßstab: Haftanstalten und Übergangshäuser

Es gibt auch Haftanstalten und Übergangshäuser. Dabei handelt es sich um zwei kleine Einrichtungen, in denen die Inhaftierten – wir sprechen hier von Insassen – vom ersten Tag an in Gruppen leben und aktiv an ihrer Wiedereingliederung arbeiten, während sie gleichzeitig intensiv betreut werden. Es wird alles getan, damit die Insassen ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen und nach ihrer Freilassung nicht wieder in die Kriminalität abrutschen.

Wie unterscheiden sich die beiden? Eine Haftanstalt nimmt Verurteilte mit kurzen Haftstrafen auf (Vollzug von Haftstrafen unter 3 Jahren). Ein Übergangshaus nimmt verurteilte Straftäter auf, die aus einem klassischen Gefängnis verlegt werden, um dort den letzten Teil ihrer Strafe zu verbüßen. Bei der ersten Gruppe liegt der Schwerpunkt darauf, die Verbindung zur Gesellschaft aufrechtzuerhalten. Bei der zweiten Gruppe geht es darum, diese Verbindung wieder aufzubauen. Darüber hinaus ist das Gefängnispersonal in einer Haftanstalt für die Betreuung der Inhaftierten und für die Organisation der Anstalt zuständig. In einem Übergangshaus hingegen wird diese Aufgabe einem externen Partner anvertraut.

Die Atmosphäre in Haftanstalten und Übergangshäusern ist zwar freundlicher, aber dennoch handelt es sich um geschlossene und gesicherte Umgebungen, in denen strenge Regeln gelten. Die Insassen haben in diesen Häusern mehr Freiheiten als in einem klassischen Gefängnis, aber sie können nicht nach Belieben ein- und ausgehen.